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21.01.2019
Kategorie: Info

Reise nach Vamos auf Kreta


alter Olivenbaum

© Inge Pupke


Es war im November 2018, als die NaturFreunde Jeanette und Dr. Ulf Rassmann mich anriefen: „Wir fahren nach Vamos, kommst du mit?“ Lange musste ich nicht überlegen, denn den Ursprungsort unseres hervorragenden Olivenöls wollte ich bereits seit einiger Zeit kennenlernen.
Zur Erinnerung: vor ca. 4 Jahren stellte Jeanette auf unserer Landesverbandsversammlung das griechische Projekt Synergasia vor; die Kooperative produziert qualitativ hochwertiges Bio-Olivenöl. Das Projekt wurde vom Journalisten Hans Georg Hermann und dem ehemaligen Mathematiklehrer Giorgos Xatzidakis ins Leben gerufen. Und sie bewegen viel in Vamos auf Kreta, einem Ort großer Widersprüche und bizarrer Schönheit. Hier nur ein kurzer Reisebericht, Jeanette wird im nächsten Sandlatscher ausführlicher berichten.


Die Anreise war zu dieser Jahreszeit recht kompliziert und leider naturunfreundlich. Die Flüge Berlin Tegel-Amsterdam-Athen-Chania klappten aber gut (einschließlich Gepäck). Wir wurden in Chanià in Empfang genommen und nach Vamos gefahren. In einem rekonstruierten alten Bauernhaus bezogen wir vom 4. bis 11. Januar eine komplett liebevoll eingerichtete Wohnung. Verpflegt wurden wir in einer kleinen Taverne um die Ecke, wo wir üppig mit köstlichen griechischen Speisen und dazu viel Kokino und Lefko Krasì (Rot- und Weißwein) und Raki, einem kretischen Tresterschnaps bewirtet wurden.
Die Reise wird seit einigen Jahren im Dezember und im Januar mit guten Erfahrungen angeboten.


Diesmal hatten wir ein wenig Pech mit dem Wetter. Regen, Gewitter, Hagel brachten den ursprünglichen Plan ziemlich durcheinander, täglich musste neu entschieden werden, was unternommen werden kann. Es hieß sogar, dass wir in einer Nacht die kältesten Temperaturen, die es auf Kreta geben kann, erlebten. Auf den Lefka Hori (Weißen Bergen), 2453 m hoch, war gut zu erkennen, wie stark es geschneit hatte, für uns zum Glück nur dort oben.
Unsere kleine Gruppe bestand aus 3 Gästen aus den alten und 4 Gästen aus den neuen Bundesländern. Sympathisch ging es gleich los. Bekannt machten wir uns mit Vornamen und waren sofort per „Du“.


© Inge Pupke


Was wir erlebten:
1. Tag: Bei heftigem Regen ging es nach Chanià zum Wochenmarkt. Was war das für ein Augenschmaus! In einem kleinen Café probierten wir griechischen Kaffee und wärmten uns mit Raki auf.  Am Hafen entlang ging‘s dann in ein weiteres Café, wir hatten Wärme und Trocknen nötig.
Ein Spaziergang durch malerische Gässchen führte uns anschließend in die ca. 100 Jahre alten Markthallen, wo wir unser Mittagessen einnahmen. Abends Besuch einer Taverne mit Lautenmusik.


2. Tag: Bei Sonnenschein Besuch einer Ölmühle, eines Instrumentenherstellers für Lyra, Laute und Bouzouki, Weinverkostung


3. Tag: Der geplante Arbeitseinsatz in den Olivenhainen fiel ins Wasser. Wanderung um Vamos geführt von Giorgos, er spricht sehr gut deutsch und stellte uns seine umfangreichen Aktivitäten und Projekte vor: neben dem Ölprojekt Synergasia, Organisation eines jährlich im Juli stattfindenden Jazz-Festivals in Chanià,  in diesem Jahr neu ein Percussions-Camp in Vamos. Gemeinsam mit 2 Freunden (beide heißen Jannis) wurde in einem Grundstück ein kleines Amphitheater  gebaut, die Teilnehmer des Camps übernachten in Zelten unter den angrenzenden Olivenbäumen.


© Inge Pupke


4. Tag: Bei Regen, Gewitter, Hagel teilte sich die Gruppe. 3 fuhren mit dem Bus nach Chanià, der Rest blieb vor Ort und machte sein eigenes Programm.


5. Tag: Sonnenschein, Schneefall auf den Bergen ist deutlich zu erkennen, Straßen sind heute aber befahrbar. Besuch von diversen Kapellen aus dem 12., 14. und 18. Jh., Schafherden mitten auf dem Weg, Olivenhaine, Orangenhaine, Zitronenbäume mit reifer Last, Besuch einer Käserei sowie einer  Honig-, Kräuter- und vieler weiterer gesunder Dinge produzierender Kollektive mit Einkauf.


6. Tag: Warm, aber sehr wechselhaft. Die Fahrt übers wilde, zerklüftete Gebirge wurde gestartet.
Regen wurde stärker und schränkte die Sicht ein, teilweise hatten wir in der Höhe sogar Nebel. Wir bewunderten den imposanten Blick auf Libysche Meer, blau in vielen Schattierungen und recht stürmisch.
In ca. 800 m Höhe besuchten wir ein weiteres Projekt von Giorgos und Hans Georg. Ein junges Ehepaar betreibt eine kleine Taverne mit kleinen, einfach eingerichteten Ferienhäusern in einer sagenhaft beeindruckenden Landschaft, wahrlich etwas für die NaturFreunde, denn hier gibt’s auch umfangreiche Möglichkeiten zum Wandern. Näheres hierzu unter www.alonia.gr.


© Inge Pupke


© Inge Pupke


7. Tag: Heimreise, sehr herzliche Verabschiedung aller mit ein bisschen Wehmut. Äußerst erlebnisreiche Tage und nachhaltige Eindrücke liegen hinter uns. Ich hab unbedingt Lust auf mehr!!!


Inge Pupke
Vorsitzende RG Fürstenwalde/Spreeland